Klappentext:
London, die Hauptstadt der Neuen Zeit: Nach dem Jahrzehnte andauernden Krieg gegen ein alles verzehrendes Europa erhebt sich die Stadt wie ein erschöpfter Phoenix aus ihrer Asche und reckt sich neuem Leben entgegen. Als Ceras beste Freundin entführt wird, ist der Buchhändler und verhinderte Abenteurer Valender Beazeley ihre einzige Hilfe. Cera ahnt bald, dass Valender, Sohn eines Konservativisten, ein magisches Geheimnis verbirgt. Wie sonst ließe sich das Knistern im Äther erklären, das sie in seiner Nähe immer wieder überkommt? Im Zuge ihrer gemeinsamen Ermittlungen verliebt sie sich in ihn. Doch wie kann Valender ihre Gefühle erwidern, ist sie doch kein Mensch, so wie er?
"Schlüsselherz" ist ein Steampunk-Fantasy-Krimi-Roman von Liv Abigail.
Gleich von Beginn an entfaltet sich das Steampunk-Element dieses Romans in seiner gesamten Vielfalt. Man trifft auf lebendige Puppen, dampfbetriebene Kutschen und Pferde, und und und. Doch ist dies bei Weitem noch nicht alles, was sich die Autorin für ihren Roman hat einfallen lassen, denn "Schlüsselherz" weist eine raffinierte Mischung aus alten Tugenden und neuer Technik aus. So sind die Menschen dieser Zeit gekleidet wie im späten 19.Jahrhundert und leben auch nach diesen Moralvorstellungen, das Umfeld aber ist geprägt von uns allen bekannter Technik. Doch stoßen diese beiden Elemente sich niemals ab, denn die Autorin hat es geschafft, diese doch so unterschiedlichen Facetten, so miteinander zu verschmelzen, das sie ganz natürlich wirken und einfach wunderbar zusammenpassen.
Die kriminalistische Handlung besticht durch viel Spannung und ausgeklügelter Raffinesse. Viele kleine Elemente, die zu Anfang noch keinerlei Sinn ergeben, werden nach und nach in erstaunlicher Gewandheit aufgelöst.
Neben diesen beiden Elementen findet sich auch noch ein Phantastisches, das zwar einen geringen Teil des Ganzen ausmacht, aber für den Handlungsverlauf von immenser Bedeutung ist. Auch dieses fügt sich nahtlos in die Handlung mit ein und gestaltet diese in einer ganz besonderen Form.
Liv Abigail erzählt ihre Geschichte ausgesprochen tiefgründig und vielschichtig. Dieser Roman besteht aus so vielen Facetten, wurde dabei aber so atmosphärisch dicht umgesetzt, das einfach alles passt und nichts auf der Strecke bleibt. Dadurch wirkt "Schlüsselherz" ausgesprochen lebendig und authentisch. Die Autorin hat mit diesem Werk viel Phantasie und Kreativität bewiesen, diese wunderbar umgesetzt und es zu einem kurzweiligen und imposanten Meisterstück gebracht. Die beschriebenen Szenen wirken enorm bildgewaltig und farbenfroh.
"Schlüsselherz" ist ausnehmend komplex, aber die Autorin vermag es, niemals den roten Faden zu verlieren und folgt stringent ihrer Handlung. Dabei finden sich aber immer wieder tolle Beschreibungen der Steampunk-Materie und die nötigen Details für das Verständnis des Lesers. Dadurch ist dieser Roman angenehm rund zu lesen und lässt keine Fragen am Ende unbeantwortet.
Eine kleine Portion Romantik findet sich natürlich auch, diese ist wohl dosiert und fügt sich angemessen in die eigentliche Handlung ein, ohne diese zu erdrücken oder den Fokus vom eigentlichen Thema zu nehmen.
Die vielen Ideen hinter diesem Roman haben mich sehr begeistert und mir eine wundervolle Steampunk-Atmosphäre beschert. Allerdings fehlte mir noch ein kleines, nicht zu benennendes Fitzelchen zu einem wahren Pageturner. Kurzweil bot mir dieser Roman auf jeden Fall und auch der Lesespaß kam auf keiner Seite zu kurz. Doch dieses letzte Bisschen hätte mir "Schlüsselherz" zu einem wahren Highlight werden lassen.
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