Klappentext:
Als die 17-jährige Nicola das Haus ihrer verstorbenen Tante erbt, ahnt sie nicht, wie bedeutsam dieser Name für sie wird. Es ist ein einsames Haus in einem abgelegenen Dorf, in dem sie als Kind oft zu Gast war. Ein Haus, in dem die Vergangenheit schlummert. Und ein Haus, das Nicos Eltern auf keinen Fall annehmen wollen. Als die Eltern das Erbe stellvertretend für ihre Tochter ausschlagen, reißt Nico heimlich aus, um Schattengrund wiederzufinden. Und kaum hat sie die Schwelle übertreten, da scheint eine lange verdrängte Wahrheit nach ihr zu greifen. Wie konnte sie das alles bloß vergessen? Die knarrenden Treppen, den staubigen Dachboden – und das Mädchen, mit dem sie hier immer gespielt hat? Fili, ihre allerbeste Freundin. Ihre Seelenschwester. Ihre tote Freundin. Ein grauenhaftes Verbrechen hat die Mädchen damals auseinander gerissen. Aber Nico kann ihren eigenen Erinnerungen nicht trauen. Und der Täter von damals ist noch immer im Dorf.
"Schattengrund" ist der neueste Thriller im Jugendbuch- Genre der deutschen Autorin Elisabeth Herrmann.
Auch wenn man diesem Roman das jugendliche Genre anmerkt, da die Brutalität und die blutigen Szenen fehlen, so ist dieser Thriller dennoch psychologisch durchaus spannend und zeigt auf dramatische und verstörende Weise die Abgründe der menschlichen Seele auf.
Ich hätte mir einen etwas schnelleren Einstieg in die Geschichte gewünscht, da das eigentliche Geschehen eine Zeit lang auf sich warten lässt und stattdessen eine Einführung in die Materie stattfindet.
Aber ab einem gewissen Punkt nimmt "Schattengrund" gewaltig an Fahrt auf und offenbart ein psychologisches Verwirrspiel mit einigen Überraschungen. Ab diesem Punkt findet man sich in einem Strudel aus Abgründen wieder und einem straff angezogenem Tempo, das die letzten Seiten wie im Fluge vergehen lässt.
Obwohl "Schattengrund" hauptsächlich aus der Perspektive Nico's erzählt wird, finden sich auch ein paar Kapitel aus den Sichtweisen anderer Personen wieder, die das Gesamtbild verdichten und veranschaulichen.
Vor allem in den Szenen mit Nico finden sich immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, welche von elementarer Natur für den Handlungsverlauf sind und zusätzlich Atmosphäre in die Geschichte bringen.
Die Atmosphäre ist stets ein wenig düster und geheimnisvoll gehalten, aber auch das Winterliche kommt sehr gut zur Geltung, was zum Einen perfekt in die momentane Jahreszeit passt und zum Anderen das perfekte Setting für die Handlung liefert.
Der Schluss bietet noch einmal das gesamte Programm an Dramatik und psychologischer Raffinesse auf und lässt den Leser zufriedengestellt zurück.
Die wenigen, für die Handlung relevanten Personen, sind sehr ausgeklügelt und perfekt durchdacht ausgearbeitet worden. Sie besitzen das gewisse Maß an Undurchschaubarkeit, das für einen Thriller vonnöten ist, um nicht zu viel über die Charaktere zu verraten. Sie erschließen sich erst nach und nach, wodurch am Ende alle Fragen einen Sinn ergeben und die Handlungen nachvollziehbar erscheinen.
Nico ist dabei der sympathischste Charakter, da sie einen starken Willen und Gerechtigkeitssinn beweist. Sie kämpft dafür, den Tod ihrer Freundin aufzuklären und den tieferen Sinn hinter allen Geheimnissen zu ergründen.
Elisabeth Herrmann hat den psychologischen Aspekt für dieses Genre angemessen herausgearbeitet. Ihre Erzählweise ist ebenfalls für die Altersgruppe angemessen, wobei sich die Umgangssprache nicht zu stark herauskristallisiert, sondern in einem angenehmen Maße bleibt.
Flüssig und packend geschrieben, entsteht nach und nach eine wirklich tolle Atmosphäre, die die Handlung unterstützt.
Zusätzlich sei der Humor erwähnt, der den Charakter Nicos einen tollen Anstrich verleiht und dabei den Leser das eine oder andere Mal zum Schmunzeln verleitet.
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