Klappentext:
Niemand ahnt, dass die effiziente Berliner Wachschutzfirma Nacht-Patrouille von Vampiren geleitet wird. Ihre Aufträge führen sie in Luxushotels, Fabriken und Clubs. Doch in den Straßen Berlins, zwischen Alt- und Plattenbauten, in herrschaftlichen Villen und zwielichtigen Bars, gehen sie ihrer wahren Bestimmung nach – der Jagd nach Dämonen.
Als Anführer der Gemeinschaft der Vampire glaubt Julian, sich keine Schwäche leisten zu können. Doch er weiß, sein größter Feind ist er selbst. Zerrissen zwischen Pflichtgefühl und seiner düsteren, zügellosen Seite, beginnt er, mehr und mehr an sich zu zweifeln.
Nachdem einer seiner Männer in der Psychiatrie gelandet ist, trifft Julian bei dessen Rettung die energische Psychologin Ellen, die sich zunächst weder von seiner Attraktivität noch seiner Arroganz beeindrucken lässt.
Als eine Serie von Entführungen und Morden die Stadt erschüttert, gerät Ellen zwischen die Fronten.
Mit "Novembermond" legt die Berliner Autorin Linda K. Heyden ihr Debüt vor.
Der Aufbau der vampirischen Welt zeigt, dass sich die Autorin sehr viele Gedanken gemacht hat, wie das Leben ihrer Vampire sowie ihre Hierarchie aussehen könnte, denn alles erscheint sehr durchdacht und ausgeklügelt, aber auch stets schlüssig.
Die Grundidee zu diesem Buch gefällt mir ebenfalls sehr gut, da sie sich von der Masse abhebt, ohne dabei elementare Dinge außer Acht zu lassen, wie die Grundelemente des vampirischen Daseins.
"Novembermond" besitzt eine angenehme Portion Spannung, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die elementare Handlung schneller einsetzt und das Tempo etwas straffer gehalten wird. Mir waren es stellenweise einfach zu viele Informationen, wodurch ein paar Längen entstanden sind und die Tiefgründigkeit der Handlung ein wenig gelitten hat. Trotz dieser Fülle an Informationen war mir zusätzlich die Handlung auch ein wenig oberflächlich, da man in bestimmten Sequenzen mehr in die Tiefe hätte gehen können, um ein besseres Verständnis zu gewährleisten und einen besseren Einblick in die jeweiligen Situationen und Hintergründe zu schaffen.
Die Atmosphäre ist stets etwas düsterer gehalten, aber auch geheimnisvoll. Wer hier Romantik und Leidenschaft in geballter Ladung erwartet wird enttäuscht, denn beides ist zwar vorhanden, aber wohl dosiert und an den jeweiligen Stellen passend in die Handlung mit eingearbeitet. Dafür sind die Emotionen kristallklar herausgearbeitet und schaffen ein emotionales Abbild der Protagonisten auf den Leser.
Die Handlung wird aus unterschiedlichen Sichtweisen geschildert, wobei das Hauptaugenmerk auf Julian und Ellen liegt, aber manchmal ein wenig zu kurz kommt.
Trotz aller negativen Aspekte hat mir "Novembermond" gut gefallen, denn es besitzt das gewisse Etwas, das über die genannten Mankos hinwegtäuschen kann.
Das Ende ist ziemlich offen gehalten, aber die Geschichte ist erzählt, sodass man ruhigen Gewissens "Novembermond" zur Seite legen kann, ohne von noch offenen Fragen gequält zu werden. Potential für eine Fortsetzung ist auf jeden Fall vorhanden.
In "Novembermond" kommen viele Protagonisten zu Wort, welche mehr oder minder stark in Erscheinung treten. Wichtig für die Handlung sind hauptsächlich Julian und Ellen, die auch am ausdrucksstärksten skizziert worden sind. Julians innere Zerrissenheit und sein gesamtes komplexes Gefühlsleben kommt sehr gut zum Tragen und auch Ellens Versuche sich gegen ihre Zuneigung zu wehren wurde authentisch umgesetzt. Beide besitzen Hintergründe, die für ihre Gegenwart von elementarer Bedeutung sind und ihren Charakter geprägt haben.
Sprachlich ist "Novembermond" packend erzählt, auch wenn sich die Autorin ab und an ein wenig vom roten Faden entfernt hat. Ihr Schreibstil besitzt den besonderen Charme den ein Buch benötigt um zu fesseln und den Leser zum weiterlesen zu animieren. Flüssig und interessant geschrieben hat mir "Novembermond" unterhaltsame Lesestunden beschert und ich würde mich freuen, mehr von der Autorin zu lesen und mehr über die Welt ihrer Vampire zu erfahren.
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