Klappentext:
Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:
sorry für die schlechte nachricht
aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein
wir wollten nur, dass du das weißt
Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.
Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken ...
"Der letzte Engel" ist der Auftakt zu einer Jugendbuch-Trilogie von Zoran Drvenkar.
Dieses Buch zeichnet sich durch eine komplexe Handlung aus, bei der stets Szenen aus Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft sind, wodurch ein verschachteltes Gesamtkonstrukt entsteht in das man sich einfühlen muss, um den tieferen Sinn zu verstehen.
Aber gerade dadurch und durch die Tatsache, das diese Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, kommt eine atmosphärisch dichte Geschichte zustande, die immer wieder mit überraschenden Wendungen punktet und die Spannung aufrecht erhält.
Spannung ist dabei mal mehr und mal minder vorhanden, je nachdem in welcher Perspektive man sich befindet. Das Besondere aber ist dieser Sog, den "Der letzte Engel" verströmt und man als Leser stets wissen will, wie es weitergeht, denn man weiß nie, worauf alles hinausläuft und wie sich die Handlung entwickelt.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge nähern sich nach und nach an, werden aber wohl erst gegen Ende des dritten Bandes komplett zueinander finden.
Oftmals sind Teile der Handlung doch recht brutal, wodurch ich Personen, die hier eine harmlose Engelsgeschichte erwarten, eher von der Lektüre abraten würde, denn "Der letzte Engel" ist authentisch und facettenreich in seiner Ausarbeitung und wird von einer düsteren, mysteriösen, aber auch teilweise makaberen Atmosphäre geprägt.
Das Ende dieses ersten Teil offenbart neue Perspektiven und versprechen interessante Wendungen in Band zwei.
Durch die vielen unterschiedlichen Personen ist es manches Mal ein wenig schwer, sie alle auseinander zu halten. Hierbei ist Konzentration gefragt, da sie alle eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte einnehmen und mit großer Wahrscheinlichkeit elementar für den weiteren Verlauf sind.
Dabei sind sie interessant und authentisch skizziert und beweisen unterschiedlichste Facetten und Geheimnisse. Durch diese Dreidimensionalität fügen sich die Charaktere sehr gut in die Handlung ein, denn sie passen einfach perfekt.
Zoran Drvenkar schreibt sehr bildhaft und poetisch; er beschäftigt sich mit elementaren Fragen des Lebens, wodurch sich eine neue Blickweise auf diese Geschichte eröffnet. Trotz dieses Aspekts lässt sich "Der letzte Engel" flüssig lesen, wobei sich der Erzählstil jeweils der Epoche anpasst, in der sich die Handlung gerade befindet. Nebenbei schafft das detaillierte Erzählen eine angenehme Atmosphäre, die sehr gut zu "Der letzte Engel" passt.
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