Ein Mädchen erwacht auf den Gleisen einer U-Bahn-Station in Los Angeles. Sie weiß nicht, wer sie ist, wo sie ist, wie sie dort hinkommt. Sie hat ein Tattoo auf der Innenseite ihres rechten Handgelenks, das einen kleinen Vogel in einem Viereck zeigt. Sie erinnert sich an nichts. Nur bei einer Sache ist sie sich sicher: Jemand will sie töten. Also rennt sie um ihr Leben, versucht die Wahrheit herauszufinden. Über sich und über die Leute, die sie töten wollen. Nirgendwo ist sie sicher und niemand ist, was er zu sein scheint. Auch Ben, der Einzige, dem sie glaubte, vertrauen zu können, verbirgt etwas vor ihr. Und die Wahrheit ist noch viel verstörender, als sie es jemals für möglich gehalten hat.
"Blackbird" ist der erste Band der gleichnamigen Dilogie von Anna Carey.
Der Leser beginnt genau an der Stelle, die auch die erste Erinnerung der Hauptprotagonistin ist; auf den U-Bahn Gleisen. Somit ist man direkt im Geschehen und weiß größtenteils nur das, was auch die Hauptprotagonistin im Laufe der Geschichte erfährt. Allerdings sorgen kleinere Zwischenspiele auch für Informationen aus anderen Perspektiven, die den Leser aber dennoch im Ungewissen lassen und ihm keine Hintergrundinformationen offenbaren.
Als Erstes fällt der gewöhnungsbedürftige Schreibstil ins Auge, der den Leser aus der zweiten Person direkt anspricht. Dieser mag nicht für jeden etwas sein, passt aber sehr gut zur Geschichte.
Das Potential dieses Romans ist groß; schon der Klappentext lässt eine packende Geschichte erwarten, die Nervenkitzel pur verspricht. Allerdings hat die Autorin dieses Potential nicht ausreichend genutzt und viel verschenkt, indem sie dem Leser keinen direkten Zugang zur Geschichte offenbart. Alles bleibt stets ein Stück weit oberflächlich, sodass auch der Fakt ständig auf der Flucht zu sein, den Leser keineswegs schockt, sondern ihn eher teilnahmslos diese Szenen lesen lässt.
Zwar kommt Spannung auf und man möchte auch auf jeder Seite wissen, was hinter alldem steckt, doch bietet sich nicht die Tiefe und Dichte, die man in solch einer Geschichte erwartet. Die Autorin hätte hier ihren Roman noch ein wenig mehr strecken und unterfüttern können, um mehr Dramatik zu erzeugen.
Obwohl das Tempo optimal gehalten ist, fehlt dennoch etwas, um den Leser direkt an der Geschichte teilhaben zu lassen.
Weiterhin ist es schwer, sich in die Hauptprotagonistin einzufühlen, da sich ihre Gefühle nicht ausreichen offenbaren, um einen Zugang zu ihr zu finden. Auch hier wünsche ich mir für den nächsten Band ein besseren emotionalen Zugang, um die Dramatik der Situation besser atmosphärisch spüren zu können.
Zum Schluss gibt es einen kleinen Cliffhanger, der sich in Ansätzen im Laufe der Geschichte anbahnte und neugierig auf den finalen Band macht. Für diesen wünsche ich mir eine deutliche Steigerung, denn ich bin sehr auf die Auflösung gespannt.
Fazit: Leider viel verschenktes Potential in einer sonst vielversprechenden Geschichte.
Hey :)
AntwortenLöschenDas hat sich ja auf den ersten Blick nach einer interessanten Geschichte angehört ... Aber die zweite Person? Das ist für mich schon ein ziemliches Ausschlusskriterium, ich mag das permanente Du überhaupt nicht. Und wenn es dich auch sonst nicht vom Hocker gerissen hat ...
Liebe Grüße
Ascari vom Leseratz Blog