Klappentext:
Seit fünf Jahren hat Linna sie nicht mehr gesehen: Maggie, Simon, Jules und Falk, die ehemaligen Mitglieder ihrer Band. Nun treffen sie sich in einer Hütte in den Bergen wieder, um für einen Auftritt zu proben. Linna hatte eigentlich keinen Grund, Maggies Einladung zu folgen, denn was die anderen nicht wissen: Seit damals hat sie keinen Ton gesungen. Doch etwas treibt sie an, sich ihrem alten Leben zu stellen: die Erinnerung an eine Nacht mit Falk, dem Gitarristen. Linna muss sagen, was vor fünf Jahren unausgesprochen blieb, und sie muss hören, ob Falk eine Antwort hat. Bald beginnt die von Anfang an gespannte Atmosphäre zu kippen: Was als zwangloses Wiedersehen geplant war, wird zum zermürbenden Psychospiel, bei dem Linna immer mehr als Lügnerin dasteht. Sie gerät in einen Strudel aus Verdächtigungen, Abhängigkeiten und tragischen Missverständnissen, der sie schließlich zwingt, die Erinnerung an vergangenen Schmerz zuzulassen. Denn dort liegt der Schlüssel zu allem: der Grund dafür, dass Linna nicht mehr singt.
Nach einigen Fantasyromanen hat sich Bettina Belitz nun einem ganz anderen Genre angenommen: sie verknüpft in "Linna singt" die Realität mit einem psychologischem Verwirrspiel vor winterlicher Kulisse und einem Bezug zur Musik.
Das Hauptaugenmerk dieses Romans liegt auf dem Seelenleben der Hauptprotagonistin, Linna, und ihrer Geschichte, wodurch die Handlung atmosphärisch dicht und unverklärt geschildert wird.
Die Atmosphäre besitzt stets etwas Geheimnisvolles, nicht Greifbares, ist dabei aber von dem winterlichen Setting durchaus geprägt und besitzt viel Intensität.
Das psychologische Verwirrspiel ist durchweg authentisch und nachvollziehbar skizziert. Bettina Belitz hat das volle Spektrum an Geheimnissen, Verleumdungen und mysteriösen Ereignissen abgearbeitet und gekonnt verknüpft, womit viel Spannung erreicht wurde.
Mit viel Dramatik erhält der Leser Einblicke in die menschliche Seele und ihre Abgründe, wem kann man noch trauen?
Am Ende wird der Leser mit einigen Überraschungen konfrontiert, wobei der tatsächliche Schluss offen gehalten wurde und dem Leser Interpretationsspielraum bietet.
Durch die geringere Anzahl der Charaktere konnte sich Bettina Belitz ihnen stärker widmen. Die Mischung aus Undurchsichtigkeit und Informationen hat prima gepasst um interessante Charaktere für diesen Roman zu schaffen. Jeder hat seine Geheimnisse, die nur nach und nach ans Licht kommen und daher die Spannung sehr hoch halten.
Auch Linnas Geschichte kommt nur langsam ans Licht, trotz der Schilderung aus ihrer Sicht. Sie ist ein sehr zwiegespaltener Charakter, dessen Inneres sehr gut von der Autorin skizziert wurde und eine etwas andere Heldin darstellt, denn sie ist wahrlich nicht einfach.
Bettina Belitz Schreibstil ist sehr geradeheraus, da sie diesen Roman aus der Sicht Linnas schildert, die einen realistischen, unverklärten, nüchternen, teilweise auch zynischen Blick auf alle die Dinge erhebt. Dennoch ist "Linna singt" sehr poetisch angehaucht und von der Musik geprägt. Jeder Satz sitzt und bringt den Leser zum Nachdenken.
Fazit: Ein spannendes psychologisches Verwirrspiel, definitiv nur für junge Erwachsene und aufwärts.
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