Manchmal sind die Menschen, die einen am meisten prägen, bereits tot: Es ist tiefe Nacht, als Helena zum ersten Mal vom Drang zu schreiben erfasst wird. Ihre Hand saust förmlich über das Papier und hinterlässt einen stilistisch ausgefeilten Text. Helena spürt, dass jemand von ihr Besitz ergriffen hat, beschließt aber, niemandem davon zu erzählen. Fortan verlässt sich die bisher durchschnittliche Schülerin bei Hausaufgaben und Tests auf ihre "Gabe" und staubt eine gute Note nach der anderen ab.
Erst als ein fremder Name auf ihrer Geschichtsarbeit erscheint, bekommt es die 16-Jährige mit der Angst zu tun. Wer ist dieser Oskar Schiller, der ihre Hand führt, und was will er von ihr? Helena beginnt nachzuforschen und schon bald taucht ein weiterer Geist auf, der ihr Herz höher schlagen lässt ...
"Geisterzeilen" ist das eindrucksvolle Debüt der deutschen Jungautorin Janina Ebert. Für eine Autorin dieses Alters (Jahrgang 1992) beweist sie ungeheures Geschick im Erschaffen von Geschichten, die unter die Haut gehen und dabei nie platt und ohne Tiefgang gestaltet werden und von großer emotionaler Reife zeugen.
"Geisterzeilen" ist ein paranormaler Liebesroman und da Janina Ebert keine Geschichten ohne Happy End mag, wird wohl jedem klar, dass dieses Buch ein Ende aufweist, das ein fulminantes solches besitzt, wie es jedem Romantiker gefallen wird.
In diesem Debüt wird so einiges miteinander vereint; Romantik, Herzschmerz, Paranormales und eine authentische Ausgangssituation.
Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre und behandelt sozialrelevante Themen, die nicht nur Oberflächlich angekratzt werden, sondern sich angemessen in "Geisterzeilen" einfügen.
Tiefgründig erzählt und mit viel Poesie lernt der Leser etwas über das Leben und wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu verweilen.
Natürlich gibt es auch eine spannende Handlung, die ein gekonntes Zusammenspiel mit der Romantik bezeugt. Dabei ist diese Romantik stets wunderschön und niemals zu kitschig.
"Geisterzeilen" ist definitiv ein Buch, das jeden Young Adult Fan zu begeistern weiß, sowie all jene in seinen Bann zieht, die im Herzen jung geblieben und romantischen Geschichten mit Happy End nicht abgeneigt sind.
Helena durchlebt in der Zeitspanne, in der "Geisterzeilen" spielt, einiges an Höhen und Tiefen, die sie letztendlich zu der Person machten, die sie am Ende geworden ist. Anfangs der naive, verträumte Teenager, so wird sie nach und nach zu einer starken Frau, die bereit ist für ihre Liebe zu kämpfen und dabei die Grenzen zwischen Leben und Tod aufbricht.
Alle weiteren Charaktere haben ihren eigenen, speziellen Hintergrund, der bei der ein oder anderen Person sehr emotional gestaltet wurde. So wirft die Autorin das Thema des Kindesmissbrauches auf, sowie des Rechtsradikalismus'. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt sich äußerst kritisch damit auseinander.
Diese Punkte haben den Charakter Helenas reifen lassen und das auf eine sehr authentische Art und Weise.
"Geisterzeilen" ist mit viel Poesie und Lebendigkeit ausgestattet. Es besitzt viel Feingefühl im Bezug auf wichtige Themen ohne dabei den Fokus des Buches aus den Augen zu lassen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und mit Tiefgang. Ihre Liebe zum Detail lässt die Emotionen noch realistischer erscheinen und weiß mit Kleinigkeiten zu überzeugen.
Herzlichen Dank an den Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
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