Montag, 7. Mai 2012

Die dunklen Engel fliegen wieder - Dark Angels Fall: Die Versuchung

Hallo liebe LeserInnen,

im August wird der zweite Teil der "Dark Angels"- Reihe im Arena Verlag erscheinen. Dazu hat sich der Verlag schon mal eine kleine Überraschung zur Einstimmung einfallen lassen.
Tada, der Prolog:


Der Regen prasselt gleichmäßig und monoton auf den Ford Ranger herunter. Im Radio läuft 
Hank Thompsons „Six Pack to go“, der Pickup schnurrt die gerade Straße entlang. Scheiß 
Wetter, denkt Ferris, und tippt im Takt der Musik mit den Fingern auf das Lenkrad. Alles 
Scheiße, nicht nur das Wetter. Aber es gibt für alles eine gute Erklärung, vermutlich auch für 
Mileys Verschwinden. Wahrscheinlich ist er bei Dawna.  
Die Scheibenwischer rasen über die Frontscheibe und befördern riesige Wassermengen nach 
links und rechts. Er ist nicht bei Dawna, er ist nicht auf Whistling Wing, das habe ich im 
Gefühl, denkt sie schon wieder, ich brauche dort gar nicht aufzutauchen. „Six Pack to go“ 
verklingt, und die ersten Klänge von „This ain't my first rodeo“ erfüllen das Auto. 
Es ist nur wegen Whistling Wing, flüstert es in ihr. Ich grusle mich vor Whistling Wing. Das 
ist alles. Die Bilder von damals sind so schnell in ihrem Kopf, dass es schmerzt. Mrs. 
Spencer, die am Boden liegt. Der komische Vogel mit dem kahlen Gesicht über ihr. Als wäre 
er der Tod, der über dem Leben kauert. Im nächsten Moment taucht im strömenden Regen die 
Abzweigung nach Whistling Wing auf und sie biegt ohne zu blinken ab. 
Die Scheibenwischer kämpfen gegen die Wassermassen an. Später weiß sie nicht mehr, was 
ihr zu erst aufgefallen ist. Dass das Radio zu spinnen anfängt und rauscht und knackt oder 
dass ein seltsames Wummern durch die Country Musik und das Prasseln des Regens dringt. 
Wie ein Hornissenschwarm taucht eine Gruppe von Motorradfahrern hinter ihr auf, hängt sich 
an sie, als würde sie sie verfolgen. Viel zu nahe, bedrohlich, eine schwarze Horde von 
Fremden. „Überholt doch“, murmelt sie an sich selbst gerichtet und geht ein wenig vom Gas. 
Das Knistern und Kreischen im Radio pfeift in ihren Ohren. Sie schlägt mit der rechten Hand 
auf das Gerät, aber davon wird es nicht besser. Die Motorradfahrer überholen nicht, das 
Grollen der schweren Dukes hängt sich im Auto fest wie in einem Spinnennetz und erfüllt 
ihren Kopf mit einem dumpfen Sog. Ich werde krank, denkt sie, und geht noch mehr vom 
Gas. 
Plötzlich überholen die Motorradfahrer doch. Es geht alles blitzschnell, die Motorräder 
grollen vorbei, sind vor ihr, stellen sich schräg. Im letzten Moment macht Ferris eine 
Vollbremsung, der Sicherheitsgurt schneidet ein, das Radio verstummt. 
Was soll das, Leute. Seid ihr verrückt, will sie schreien, aber ihr Gehirn scheint zu stottern 
anzufangen.  Keine Sekunde später springt einer der Motorradfahrer auf die Kühlerhaube des 
Pickups. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie auf den seltsamen Mann. Das Blech der 
Kühlerhaube verbiegt sich, quietscht, mit einem Ruck reißt er den Helm vom Kopf. Seine weiß-blonden Haare sehen wirr aus, seine laserblauen Augen fokussieren sie. Die einzige 
Emotion, die er ausstrahlt, ist tiefster Hass. Schwarzer, dunkler Hass, der alles zerschmilzt, 
was sich in seinen Weg stellt. 
Geh weg, kann sie noch denken, dann setzen ihre Gedanken aus, das Gefühl von Hilflosigkeit 
und Angst drückt ihr den Hals zu.  
„Du hast etwas, was wir brauchen“, sagt er so klar in ihrem Kopf, als würde er neben ihr 
sitzen. Die nächsten Worte spricht er so langsam, dass sich jeder Laut wie ein Messerstich in 
ihre Gedanken bohrt. „Du wirst es uns geben.“  
Sie weicht seinem Blick aus, kann es nicht mehr ertragen, die eisigen Augen auf sich gerichtet 
zu wissen. Der Motorradfahrer scheint eine irrsinnige Hitze auszustrahlen, die Kühlerhaube 
beginnt zu dampfen, das Wasser darauf verdunstet in rasender Geschwindigkeit.  
„Wenn du es nicht UNS gibst“, flüstert es bedrohlich in ihrem Kopf,  und allein die Stimme 
scheint alle Muskeln in ihr zu lähmen, „... sondern ihnen …“  
Die Motorhaube kreischt metallisch auf. 
„Bist. Du. Tot.“ 
Im nächsten Moment springt der Mann mit einer Lässigkeit vom Auto, die nicht an einen 
Menschen erinnert. 
„Sondern ihnen“, wispert es in ihrem Kopf. „Sondern ihnen.“  
Als wäre es alles nur ein schlechter Traum gewesen, verschwinden die Motorradfahrer im 
strömenden Regen, das Wummern entfernt sich, verklingt in der Ferne. Sie starrt die 
Motorhaube an, der dunkle Sog in ihrem Kopf entweicht. Das Gefühl, einer Katastrophe 
entgangen zu sein, macht sie zittrig. Das Radio setzt wieder ein, Bobby Bare singt „Detroit 
City“. Und schon bedeckt wieder der Regen die trockene Kühlerhaube und die Spur, die man 
dort sehen konnte, verschwindet in der Nässe. 
Zwei Krallenabdrücke eines riesigen Vogels. 



-Und wie findet ihr diesen kleinen Auszug? 
-Habt ihr Band 1 schon gelesen?
-Was glaubt ihr, wie es in diesem Band mit den Schwestern weitergeht und welche Geheimnisse sich offenbaren werden?
- Welche Erwartungen habt ihr an das Buch? Was erhofft ihr euch?


Über eure Meinungen freue ich mich. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars wird man personenbezogene Daten speichern, u.a. Name, E-Mail und IP-Adresse.
Durch Absenden des Kommentars erklärt der User sich hiermit einverstanden