Montag, 17. Dezember 2012

Meltworld Shanghai von Matthias Matting


Klappentext:
Shanghai. Eine brodelnde, undurchschaubare Metropole, deren Anziehungskraft sich niemand entziehen kann. Ein Moloch, der sich schleichend verändert: Wer hat alle Schatten verkürzt? Warum weht der Wind ständig auf die Stadt zu? Welche unsichtbaren Fäden ziehen verirrte Seelen in das Straßengewirr? Woher kommt die Welle unmenschlicher Gewalt, deren auf Zeitungspapier getrocknete blutige Gischt die 16-jährige Hannah Harlof seit einiger Zeit in ihrer Facebook-Chronik postet? Die Berlinerin, die erst seit kurzem mit ihren Eltern in Shanghai lebt, muss sich hier nicht nur einer neuen, komplizierten Sprache stellen. Sie erlebt uralte chinesische Traditionen und seltsame Rituale einer neuen Oberschicht. Sie erforscht düstere Schauplätze wie aus einer Alptraumversion ihrer Heimatstadt. Hannah stürzt in eine unmögliche Liebe, sie verschmilzt mit der "Meltworld Shanghai" – doch mehr als das: Ahnungslos treibt sie die ewige Vorherrschaft des absolut Bösen in der Welt der Menschen voran.

In "Meltworld Shanghai" verknüpft Matthias Matting diverse chinesische Mythen und Legenden mit einer fiktiven Story, die keine typischen klassischen Spannungselemente benötigt, um Spannung zu erzeugen.


Mag es anfangs auch ein wenig schleppend vorangehen, so entwickelt sich die Handlung ab einem gewissen Punkt Schlag auf Schlag. Danach findet sich der Leser in einem Strudel aus Phantasie und Wirklichkeit wieder, bei dem die Grenzen verwischen und man zwischen beidem nicht mehr zu unterscheiden vermag.


Das Besondere an dieser Geschichte ist definitiv die besondere Atmosphäre, welche geprägt ist von Düsternis, sowie mystischen und geheimnisvollen Elementen, wodurch eine tolle Stimmung entsteht, die das Lesen so besonders macht.


Die Handlung wird aus unterschiedlichen Sichtweisen kapitelweise erzählt, vorallem die Kapitel der Hauptprotagonisten Hannah und Hiro sind äußerst lesenswert, wohingegen die übrigen Charaktere den Lesefluss stellenweise ein wenig bremsen.


Durch diese verschiedenen Handlungsstränge entsteht ein eigenes Gesamtbild, das sich nach und nach zusammenfügt, allerdings sind diese Handlungsstränge noch nicht komplett ineinander verflochten worden, sodass eine Fortsetzung im Bereich des möglichen erscheint, dafür spricht auch der Epilog, der zusätzlich noch einige Fragen aufwirft.


Neben einer einzigartigen Geschichte erhält der Leser zusätzlich noch einige Informationen über Shanghai, welche an den richtigen Stellen in die Handlung eingewoben wurden und zu keiner Zeit störend wirken, sondern als äußerst interessant anzusehen ist. Dadurch erhält "Meltworld Shanghai" noch zusätzlich ein gewisses chinesisches Flair.


Der Showdown am Ende ist noch einmal richtig packend und dramatisch zu lesen, hierbei geht es Schlag auf Schlag, da das Erzähltempo kräftig angezogen wurde. 


Die Anzahl der Charaktere wurde auf ein angenehmes Mindestmaß reduziert, wodurch das Wesentliche im Fokus bleibt und all diese auftretenden Personen eine elementare Rolle für den Verlauf der Handlung spielen.

Hannah und Hiro sind dabei sehr sympathische Charaktere, auch wenn sie stellenweise ein wenig anders agieren als man es von ihnen erwartet hätte.

Sprachlich wird "Meltworld Shanghai" sehr bildhaft und mit vielen Details erzählt. Auch wenn sie die eine oder andere kleine Stelle etwas zäh lesen lässt, wird man an anderen Stellen durch einen flüssigen Schreibstil belohnt, bei dem die Atmosphäre des Buches sehr gut zum Tragen kommt und man dort sehr gut in die Handlung abtauchen kann.


Auch optisch macht dieses Buch viel her, denn die vielen Zeichnungen, die immer mal wieder zwischen den Seiten zu finden sind, veranschaulichen die Handlung und das Setting noch zusätzlich.


 




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