Donnerstag, 3. Mai 2012

Amazonrezensionen und ihre Wirkung auf andere

Geneigte LeserInnen,


wie ihr vielleicht wisst, erscheinen meine Rezensionen auch auf Amazon. Heute erhielt ich dieses nette Feedback einer Person, die mir durch die Blume unterstellt hat, dass ich mich für meine Rezensionen bezahlen lassen würde. Weiterhin seien meine Rezensionen emotionslos und ich in der Wahl meiner Lektüre anspruchslos. 


Dies ist die komplette Version:

Hallo Bücherwürmchen (?!),

da ich mittlerweile durch einige Rezensionen auf wirklich gute Bücher hingewiesen wurde, bin ich sehr daran interessiert gute Renzensenten zu finden und sie gegebenfalls zu unterstützen. Zumeist geht das ganz gut, wenn sich mein Empfinden für die Qualität eines oder mehrerer Bücher in der Einschätzung eines Rezensenten wiederfindet. Das muß nicht bedeuten, dass man in jedem Falle übereinstimmt - man empfindet für manche Qualitätsmerkmale möglicherweise unterschiedlich und das ist, wie ich meine, OK so.

Falls du meine kritschen Bemerkungen zum vorliegenden Buch gelesen hast, weißt du, dass unserer Einschätzungen kaum übereinstimmen. Was mich dabei irritiert ist, dass deine Rezension sehr professionell wirkt. Ich sehe: da äußert sich jemand der selbst zu schreiben weiß und ich frage mich, warum ich dann mit dem, was er über das Buch schreibt, so wenig übereinstimme. Bin ich vielleicht zu ahnungslos oder hatte ich bei meiner Beurteilung einfach nur einen schlechten Tag?

Da ich beides nicht wirklich glaube, habe ich versucht mir ein Urteil über die Qualität deines Rezensierens insgesamt zu bilden. Bevor ich das, was mir dabei aufgefallen ist, hier kurz anspreche, möchte ich zwei Dinge vorausschicken. Zum Einen: Dies ist meine persönliche Meinung und die Möglichkeit eines Irrtums ist immer gegeben. Zum Anderen bitte ich dich, diese Meinungsäußerung einzig als Kritik an deinen Rezensionen zu werten und keinesfalls als Angriff auf deine Person.

Die Fakten:
Du hast (Stand heute) bislang 161 Buch-Rezensionen geschrieben.
Für diese 161 Bücher hast du folgende Bewertungen abgegeben:

5 Sterne: 78 mal
4 Sterne: 67 mal
3 Sterne: 13 mal
2 Sterne: 2 mal
1 Stern: 1 mal

Das ergibt für die 161 Bücher eine durchschnittliche Bewertung von 4,36 Sternen pro Buch oder in Worten (wenn 1 Stern für 'mangelhaft' steht und 5 Sterne für 'sehr gut'): Du bewertest die 161 Bücher mit einer durchschnittlichen Note zwischen 'gut' und 'sehr gut'.
Soweit die Fakten. 

Die Höhe dieses Durchschnitts ist auffällig. Ich frage mich wie es dazu kommen kann und die folgenden Antworten scheinen mir möglich:

1. Mit meiner Einschätzung, dass kein Buchmarkt dieser Welt so gestaltet ist, dass eine Auswahl von über einhundert Büchern (auch wenn sie gezielt ausgewählt und wohlwollend kritisch betrachtet werden) eine so hohe Durchschnittsnote rechtfertigt, liege ich voll daneben. - sorry für den Schachtelsatz ;-)

2. Ich selbst bin zu kritisch, zu wenig wohlwollend - einfach zu anspruchsvoll.

3. Du, Bücherwürmchen, hattest bei der Auswahl der Bücher ein unglaublich glückliches Händchen (oder Sachverstand) .

4. Dein Anspruch an das Gelesene ist etwas einfacherer Natur und relativ leicht zu befriedigen - bist halt nicht zu anspruchsvoll.

5. Du wirst in irgendeiner Form von den Verlagen (oder Vertreibern) der Bücher für 'gute' Rezensionen entgolten (bezahlt)

Alle fünf Punkte mögen richtig oder falsch sein und ich würde mich freuen, wenn Du dich dazu äußern würdest - ich bin aufrichtig interessiert.

Zu Punkt 5 möchte ich noch anmerken (Fakten), dass auf deiner Homepage 'http://buecherwuermchenswelt.blogspot.de/' unter den von dir rezensierten Büchern immer der Satz: ,,Herzlichen Dank an den XYZ-Verlag für dieses Rezensionsexemplar" zu finden ist. Ebenso ist auf der Seite 'Verlage' deiner Homepage zu lesen ,,Für die freundliche Bereitstellung von Rezensionsexemplaren bedanke ich mich recht herzlich bei folgenden Verlagen:" Darunter stehen die Logos (z.T. verlinkt) von 41 Verlagen. 
Ich unterstelle mal, dass kein Verlag (ein zu Recht auf Gewinn ausgerichtetes Unternehem) aus reinem Gutmensch-Sein und ohne Gegenleistung oder Erwartung, Gratisexemplare seiner Büchger verteilt. Mir persönlich hat jedenfalls noch kein Verlag ein Rezensionsexemplar angeboten (ich hab aber auch noch keinen gefragt).

Ich weiß nicht, was dein Job ist und will Dir nicht zu nahe treten. Ich müßte aber lügen, wenn ich etwas anderes behaupten wollte als das (für mich) die Sache ein unschönes Geschmäckle hat (wie man bei uns im Ländle sagt).

Nochmals und ganz wichtig: 
Mein Anliegen ist es, mich bei der Wahl meiner Bücher, auf aufrichtige Kritiken stützen zu können. Diese müssen nicht perfekt, super-objektiv oder professionell (wie vom einem Werbetexter) geschrieben sein. Solange ich das Gefühl habe, dass es ehrlich gemeint ist, bin ich zufrieden. 

Bei Deiner Rezension bin ich irritiert weil ich darin dieses Gefühl vermisse.




Was sagt ihr dazu? Über eure Meinungen dazu würde ich mich sehr freuen.

6 Kommentare:

  1. Hmm, ich glaub die hat noch nicht richtig von Leuten gehört die über Bücher bloggen. Vielleicht solltest du sie aufklären was das heißt und so.

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  2. Irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, dass diese Person weiß, wie die Zusammenarbeit zwischen Buchblogger und Verlag ausieht.
    Ich ahbe mir mal ein paar deiner Rezensionen angesehen, das einzige was mir auffällt, was der/die kritikerin mit emotiuonslos meint ist die tatsache, dass du z.B Charaktere sehr sachlich bewertest (aber es ist deine Art und das ist absolut in Ordnung), während es auch Blogger oder Leser gibt, die sich vielleicht richtig in einen Charakter "verlieben" und das auch so äußern :-)
    Ich würde mir aber nichts daraus machen, meine durchschnittliche Bewertung laut Lovelybooks liegt auch bei 4,29 :-)
    Und liebes Bücherwürmchen für gute und professionelle Rezis muss man sich ja nun wirklich nicht schämen :-)
    Liebe Grüße

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  3. Interessant.
    Sehr freundlich und höflich geschrieben und auch mit nicht wenig Mühe dahinter, wie es scheint.
    Durchaus mal ein Kritiker, den ich zu einem großen Teil wirklich ernstnehmen kann - doch dann kommen wir auch schon zu dem ABER:
    1. muss ja wirklich extrem viel Zeit gekostet haben, deine ganzen Rezensionen durchzusehen und die ganzen Informationen daraus zu sammeln. Man möge mutmaßen: nichts Besseres zu tun? Ich will ihm/ihr aber auch nichts unterstellen, es klingt eigentlich nur nach aufrichtigem Interesse und kritischer Sicht auf das Ganze... allerdings frage ich mich trotzdem, woher das rührt und ob es nicht wichtigere Dinge im Leben gibt.

    2. Diese Zeit hätte die Person vielleicht auch dafür aufbringen sollen, wenn es um Rezensionsexemplare geht. Das Verlage von uns keine positive Meinung erwarten, ist uns Bloggern durchweg klar - auch wenn ich leider wirklich immer mehr Blogger erlebe (grade die Neuen), die sehr schnell mal ein schlechtes Gewissen bekommen und mehr Augen zudrücken, als sie eigentlich haben. Viele davon sind aber auch noch sehr jung und ich kann das absolut nachvollziehen. Es ist immer ein blödes Gefühl, aber man sollte einfach ehrlich sein.
    Nächstes ABER -> Punkt 3

    3. Menschen sind unterschiedlich. Menschen haben unterschiedliche Ansprüchen, Erwatungen, Geschmäcker/Vorlieben, Interessen.. und so weiter. Das sollte der Schreiber wirklich noch einmal berücksichtigen.
    Die meisten Buchblogger in unseren Kreisen hier interessieren sich für Jugendbücher und Fantasy.. viele von ihnen mögen nicht einmal Krimis. So auch ich. Für andere sind das grundsätzlich "anspruchslose" Bücher.
    Ich bin allerdings der Meinung, dass man ein Genre auch als solches sehen sollte.. und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen dürfte. Man kann von einem Jugendbuch einfach keine literarische Meisterleistung auf höchstem Niveau erwarten. Oder eine besonders reife, erwachsene und durchweg realistische Liebesgeschichte. Gebe ich (zum Beispiel) solchen Büchern deswegen direkt weniger Punkte? Nein. Und wer das so handhabt sollte sich wirklich ernsthafte Gedanken machen, nicht einfach zu anderen Büchern zu greifen. Jugendbücher sind Jugendbücher und man sollte die Schwächen und Stärken eines Jugendbuches auch in etwa diesem Rahmen sehen.


    Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen:
    ich verstehe es teilweise, aber man wird sich halt nicht mit jedem einig.
    Aber ich kann nur allgemein sprechen. Denn ich kenne den Schreiber und seine eigenen Rezensionen nicht und deine eigenen habe ich jetzt auch nicht so gründlich durchgesehen wie eben dieser. ;)

    PS:
    Mein Durchschnitt liegt auch bei.. mhh ca 3,9. Wäre schön, wenn ich jetzt noch Geld dafür bekommen würde, dass ich mir meine Bücher einfach ordentlich aussuche ;)

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  4. Ohje... Ich glaube da hatte jemand zu viel Zeit. Wie lange diese Person wohl gesessen hat um den Text zu schreiben und die Informtioenen zu sammeln. Die meisten meiner Bücher wurden auch mit 4 oder 5 Punkten bewertet. Das ist doch nicht schlimm oder? Wenn ich das Buch gerne gelesen habe... was spricht dagegen. Wenn ich ein Buch gut finde muss das ja auch nicht heißen das andere es auch gut finden. Bücher sind eben auch geschmackssache. Gib mir ein Horrorbuch und ich bewerte es vermutlich mit nur einen Punkt. Aber ehrlich gesagt hätte ich keine Lust mich durch so ein Buch zu quälen. ;)
    Ich kann gut verstehen das dich diese Nachricht bestimmt total aufgeregt hat. Manche Leute müssen halt immer ein bisschen stenkern. Die Nachricht hat ja auch was positives: Deine Rezensionen sind professionel. :)

    Und hast du auf diese Nachricht geantwortet?

    Lg Steffi

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  5. @Steffi:
    Ja, habe ich. Ich habe ungefähr das geschrieben, was ihr hier auch angemerkt habt. :)

    Danke, für eure Rückmeldungen.

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  6. Wenn man genau liest, ist ganz klar, dass es dieser Feedback-Schreiberin um Punkt 5 geht. Sie glaubt, eine Bloggerin aufgetrieben zu haben, die sich bezahlen lässt.

    Ich würde das einfach als Kompliment auffassen. Sie spekuliert das meiner Meinung nach nicht deshalb, weil es angeblich zu viele positive Rezensionen gibt, sondern weil die Rezensionen einfach sehr professionell geschrieben sind.

    Es gibt immer diese Leute, die glauben, selbst zu kurz zu kommen oder neidisch sind, weil sie sich im selben Fach vielleicht nicht so talentiert fühlen, es sich aber nicht eingestehen. Oder weil sie in dem Bereich weniger Erfolg haben und ihnen die Selbstreflektion fehlt, warum. Oder weil sie ein bisschen paranoid sind und überall Verrat und Betrug vermuten. Fast immer aber, weil sie in irgendeiner Form konkurrieren. "Konkurieren" wirkt sich am Schluss auf einen selbst negativ aus und ist weitaus weniger erfolgreich als "integrieren". Aber da müssen sie selber dahinterkommen.

    Wenn man "gut" ist, kommen immer irgendwann "die bösen". Das liegt in der Natur der Sache. Deswegen würde ich dieses Feedback einfach unter allzu natürlicher Manifestation dieses Lebensprinzips abhaken und fertig. :)

    Ich habe einige deiner Rezensionen gelesen, ich mag den sachlich, präzisen Stil und sie wirken sehr authentisch auf mich. Dass man von vornherein Bücher auswählt, die man gern liest, erklärt ausreichend, dass es mehr positive als durchwachsene Rezensionen gibt. Das ist bei den meisten Bloggern so und völlig normal.

    Blogger machen das in ihrer Freizeit, sie machen das kostenlos - bis auf gesuchte schwarze Schafe, aber haben die dann überhaupt so einen offiziellen Blog? - es ist oft ein Hobby, warum sollten sie sich dabei überwiegend durch Bücher quälen, die ihnen nicht liegen?

    Tendenziell schreiben auch Leser öfter Rezensionen, wenn sie begeistert waren, als wenn ihnen das Buch nicht so zugesagt hat. In meinen Augen alles völlig normal,korrekt, legitim.

    Mir fehlt da ehrlich gesagt auch die Vorstellungskraft: Verlage sollen fremde Blogger ansprechen und sagen: "Hier, haste kostenlose Rezi-Exemplare, aber schreib 5 Sterne, dann kriegste noch 50 Euro dazu." Glaub nicht, dass das funktioniert. Wenn sowas passiert, dann kennen die sich doch intern bereits, machen das ghostwritermäßig und haben bestimmt nicht solche Blogs wie Bücherwürmchenswelt!

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